Seien wir doch mal ehrlich: Wir alle lieben kleine Geschenke, die wir so vielleicht gar nicht erwartet hätten. Welch ein heiteres Gefühl stellt sich ein, wenn wir mit einer Aufmerksamkeit als Zeichen der Wertschätzung bedacht werden. Noch schöner aber ist doch das Schenken, die Vorfreude auf das strahlende Gesicht des Empfängers, das Staunen über eine geglückte Überraschung. So gehört unsere Balltüte ganz selbstverständlich zum Chemnitzer Opernball dazu, um Ihnen, liebe Gäste, zum Abschluss einen Hauch vom Flair dieser einzigartigen Nacht nach Hause mitzugeben und um unsere Wertschätzung Ihnen gegenüber auszudrücken. 

Doch wir müssen ehrlich zugeben, die Tradition der Balltüte bzw. der Ball- oder Damenspende ist keine Erfindung von uns gewesen, sondern war besonders ab 1880 und rund um die Jahrhundertwende eng verbunden mit der Tanzkarte, welche zusammen mit jenem kleinen Geschenk zu Beginn einer Veranstaltung den Damen übergeben wurde. Die Tanzkarte spielte für die Damen, welche einen Ball meist in Begleitung der Eltern oder einer Anstandsdame besuchten, eine entscheidende Rolle. Im Verlauf des Abends tanzten sie mit verschiedenen Partnern, die sich zuvor auf ihrer Carnet de bal, die oft kunstvoll gestaltet und von außergewöhnlicher Kostbarkeit war, eingetragen hatten. Dabei war sie stets klar strukturiert: Nach dem Abdruck der Tanzfolge und unterhaltsamer Texte war dem Eintrag potentieller Tanzpartner viel Platz gewidmet. Um für die Niederschrift der Reservierungen gewappnet zu sein, lag ein Bleistift dabei. Allerding geriet jene Tradition und damit auch die Damenspende aufgrund der entbehrungsreichen Zeit des Ersten Weltkriegs nahezu in Vergessenheit, bevor sie später, meist losgelöst von ihrer eigentlichen Funktion, als Gastgeschenk wieder aufleben konnte.

Sie sehen also, es hat sich viel verändert. Doch eines ist gleich geblieben: Das freudige, mal laut ausgesprochene, mal innerlich empfundene „Yippie!“, welches wir auch bei Ihnen, liebe Gäste, beim Erhalt der Balltüte erkennen dürfen. Denn wie heißt es so schön: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft – und vielleicht auch die eine oder andere Erinnerung an einen besonderen Abend.